2. Station am 9.3.2020:

Die Krankenhauskirche im Wuhlgarten - eine Kirche für alle
im Brebacher Weg 15, 12683 Berlin

Diese Kirche auf dem Gelände des ehemaligen Griesinger-Krankenhauses ist etwas ganz Besonderes, denn sie gehört keiner Kirche, sondern ist auf Initiative des Griesinger Krankenhauses, des UKB und des Landes Berlin nach den Kriegszerstörungen wieder aufgebaut worden und seit 2009 Eigentum des "Wuhlgarten – Hilfsverein für psychisch Kranke e.V." (Wuhlgarten e.V.).

In ihr finden sonntäglich abwechselnd evangelische und katholische Gottesdienste für die Patienten der Unfallklinik und anderer auf dem Gelände befindlichen Kliniken sowie interessierte weitere Besucher statt. Patienten des Griesinger-Hauses der Vivantes-Klinik in Kaulsdorf werden dazu auf Wunsch abgeholt.

Für Besucher ist die Kirche täglich geöffnet: zur Besichtigung der wechselnden Ausstellungen, für Konzerte und weitere Veranstaltungen5 sowie für Gespräche und z.B. stilles Gedenken an Verstorbene.

All dies und vieles mehr wird von den Engagierten der Interessengemeinschaft Wuhlgartenkirche organisiert.

Wir sahen die Ausstellung des Fotografen Nikolaus Basedow, der mit ihr zeigen möchte, wie der Aufenthalt in einem psychiatrischen Krankenhaus aus dem Blick des Patienten aussieht. Mit diesem Eingangstext und kurzen Zeilen unter den Fotos wird der Betrachter in die Welt eines Kranken hineingenommen.

Zu Beginn Angst und Dunkelheit

Am Ende weitet sich der Blick
durch das Fenster nach draußen
und lässt Hoffnung entstehen.

Wir danken Herrn Strauß und Herrn Scuda vom Team der Interessengemeinschaft Wuhlgartenkirche für die freundliche Aufnahme unserer Pilgergruppe und das Gespräch zu einer Zeit, in der die Kirche eigentlich schon geschlossen hat. Besonders beeindruckt haben uns die Nachforschungen und das ehrende Gedenken für die während der sogenannten " Euthanasie" und während des Krieges im Griesinger-Krankenhaus ermordeten und gestorbenen Patienten.

Es ist in den Jahren 2012 - 2014 eine Datenbank mit 17.000 Einträgen n u.a. aus den Sterbebüchern des Griesinger-Krankenhauses entstande. Immer wieder fragen Angehörige auf der Suche nach der Wahrheit über damals Verstorbene nach, und zu einem nicht geringen Prozentsatz kann Auskunft erteilt werden. Dies ist eine Form der Seelsorge, für die wir ebenso wie für die Gedenkorte für die Opfer auf dem Gelände sehr dankbar sind.