7. Station am 3. Juli 2023:

 

Das Theodor-Fliedner-Heim in Mahlsdorf-Süd

in der Schrobsdorffer Straße 35/36, 12621 Berlin

 

 

Hier ist der dritte Standort der Evangelischen Gemeinde Mahlsdorf neben der Alten Pfarrkirche und der Kreuzkirche, die südlichste Kirche in unserem Stadtbezirk Marzahn-Hellersdorf. So riet uns die BVG-App – für unseren bisherigen Pilgerweg sehr ungewöhnlich - , mit dem X 69 Bus bis zum S-Bahnhof Köpenick zu fahren und von dort mit der Tram 62 bis zum Erich-Baron-Weg. Dann hieß es einmal rechts und einmal links abbiegen und schon sahen wir den Kirchturm.

 

Anlässlich der Inbetriebnahme neuer Bronzeglocken am Reformationsfest 2019 gab es eine Sonderausgabe des Gemeindeblatts mit Fotos und einem geschichtlichen Rückblick auf das Theodor-Fliedner-Heim von Kuno Göing, der auch uns zusammen mit Pfarrer Peter Neudorf von der Geschichte und Gegenwart berichtet.

 

 

Warum heißt diese Kirche „Heim“ und nicht „Kirche“, war eine unserer Fragen. Ab Oktober 1920 zählte Mahlsdorf zu Groß-Berlin und wuchs schnell. Doch der Bau einer Kirche wäre unter den Nazis nicht genehmigt worden, so entschied man sich für den Namen „Heim“. Bis auf die Fenster überstand alles den Krieg, so dass wir die Originaleinrichtung sehen.

 

 

Das Kreuz war zwischenzeitlich durch einen Wandbehang ersetzt worden, der nun im Gemeinderaum hängt, denn die Gemeinde wünschte sich das Kreuz zurück.

 

 

Das Holz des Altars, des Pults und der Liedtafeln ist inzwischen stark gedunkelt.

 

 

Auch die Stühle waren so dunkel geworden. Da entschloss man sich sie in einer Behindertenwerkstatt zum Abschleifen in Auftrag zu geben. Dabei zeigte sich, dass jeder Stuhl gesondert behandelt werden musste, sonst passten die Teile nicht mehr zusammen. Sie sind also Einzelanfertigungen.

 

 

Auf der Taufschale ist am Rand zu lesen: „Matth. 10,15: Wer das Reich Gottes nicht annimmt als ein Kindlein, der wird nicht hineinkommen“ und mehr in der Mitte: „Mahlsdorf-Süd Dezember 1937“ sowie: „Liebe Frauen und Mütterhände gaben dem Theodor Fliedernerheim diese Spende“.

 

 

Neu ist die große Orgel, die 2012 die alte ersetze. Durch sie sind hier jetzt Konzerte möglich, die gern auch von Kirchenfremden besucht werden.

 

In einer kleinen Ausstellung wird die Geschichte der Glocken erzählt. So kann man auf diesem Bild sich durch Drücken der Schalter die Töne der alten Orgeln noch einmal anhören, aufgenommen von einem von Glocken begeisterten Jugendlichen. Er wurde in die für die Planung der Arbeiten eingesetzte Kommission aufgenommen und konnte so sein Wissen einbringen.

 

 

Die neuen Glocken wurden von der selben Firma gegossen, die schon 1937 den Guss besorgte . Die Fahrt dorthin wurde mit einem Besuch in der Partnergemeinde verbunden.

 

 

Am Erntedanksonntag 2019 empfingen rund 200 Menschen die festlich geschmückten Glocken.

 

 

Nach dem Kirchraum besichtigen wir den großen Gemeinderaum, der für vielfältige Zwecke genutzt wird.

 

 

So ist hier auch eine Malgruppe zu Hause, deren Werke die Wände schmücken.
Aber auch die 95 Thesen Luthers von 1517 sind dort zu lesen.

 

 

 

Auch eine Küche steht zur Verfügung.

 

 

In dem etwas kleineren Gemeinderaum ist an der Stirnseite der Wandbehang zu sehen, der zeitweise über dem Altar hing: Jesus rettet die Jünger auf dem stürmischen See Genezareth, ein Bild, was das Gefühl der Nachkriegsjahre wiedergibt.

 

 

Auf der Seite gegenüber hängt ein großes Hungertuch von „Brot für die Welt“.

 

 

An der Wand daneben hängt diese Reliefdarstellung des Namensgebers des Hauses Theodor Fliedner, ein Geschenk bei der Einweihung. Er war der Begründer der Kaiserswerther Diakonie. Auch hier im Haus wohnte in den ersten Jahrzehnten eine Gemeindeschwester und ein Diakon.

 

Der Blick durch die offene Tür zurück fällt direkt auf den Altar. Über der Tür hängt ein Relief Martin Luthers.

 

 

Ein Blick in die entgegengesetzte Richtung zeigt eine weite grüne Wiese, die zum Spielen und Feiern einlädt, ideal für die Kinder und Jugendlichen der Gemeinde, die sich hier zur Christenlehre und Jungen Gemeinde treffen.

 

 

Der Schaukasten am Eingang zum Grundstück erzählt von den vielfältigen Veranstaltungen hier im „Heim“ - einer Heimat nicht nur für Gemeindeglieder, sondern – so möchte man es – auch offen für alle Mahlsdorfer, für gemeinschaftliche Aktivitäten, persönliche Feiern .. und jeden Sonntag zum Lob Gottes im Gottesdienst.