60. Station am 1. Mai 2023



Werner Schmidt aus Marzahn-Ost
Wir trafen uns mit ihm im großen Wohnzimmer des Ehepaars Schulz

 

 

Wir kennen uns schon viele Jahre, denn bis wegen des Corona-Lockdowns der Seniorenkreis und der Offene Kaffeetreff in der evangelischen Gemeinde Marzahn/Nord nicht mehr stattfinden durften, kam Wener Schmidt jede Woche zweimal vorbei, bei besonderen Ereignissen wie dem Sommerfest auch dreimal, um uns Kuchen zu bringen, Kuchen vom Vortag, den er frühmorgens zwischen 6 und 6.30 Uhr bei den nahegelegenen Großbäckereien abgeholt hatte, Kuchen, der sonst entsorgt worden wäre. Nicht nur wir kennen ihn in dieser Funktion, auch die Mitglieder der ehemaligen Kirche43, die Mitarbeiter der Arche in Hellersdorf, der ukrainischen Gemeinde im International Gospel-Center, von Obdachlosenheimen und Begegnungsstätten, nicht nur bei uns im Stadtbezirk, sondern auch z.B. im Prenzlauer Berg, wo er vor 27 Jahren mit seiner Arbeit angefangen hat. Darüber berichtet auch gerade ein Artikel der „Arche-News“ in seiner neuesten Ausgabe 66 vom Frühling 2023:

 

 

Werner Schmidt erzählte uns von dem Beginn seines Engagements, wie ihm jemand während einer psychosomatischen Kur ein christliches Buch gab und ihm riet, es mal mit dem Gebet zu versuchen, ihm dem Mann vom Bau, der gewohnt war, an das zu glauben, was er sah und mit eigenen Kräften schaffte. Doch in der Wendezeit fiel mit der Arbeitslosigkeit eine Welt für ihn zusammen und er in ein tiefes Loch. „Scheiße“ - aber er hat es einfach mal versucht und hat von Gott immer wieder Antworten bekommen. Wenn es scheinbar nicht mehr weiterging – und das war auch immer mal wieder in seiner ehrenamtlichen Arbeit so – dann war plötzlich Hilfe, eine Lösung des Problems da. So verschweig uns Werner Schmidt auch nicht die vielfältigen Probleme, die er bei seiner Arbeit erlebt, sei es auf dem Alex beim Verteilen von Lebensmitteln, ein fordernder, statt dankbarer Empfänger der Gaben, Verdächtigungen, Neid, …

Immer ist er bei all dieser Arbeit auch jemand, der mit denen, denen er etwas bringt, Zeit für Gespräche, eine Tasse Kaffee und vor allem Gebet hat, sei es vor der Ausgabe und dem Essen, sei es zu Hause oder im Krankenhaus. Das war auch bei uns in der Gemeinde so. Mit Werner kann man über alles sprechen. Er kennt das Leben und er kennt Gott.

Zu seinem 60. Geburtstag, zu dem seine Tochter Michi eingeladen hatte, dichtete eine aus unserer Gruppe dieses Lied für ihn:



Ein Geburtstag, der ist lustig, ein Geburtstag der ist schön,
denn hier kann man die Familie und die Freunde wiedersehen.

Hol-la-hi, hol-la-ho, Hol-la-hi-a hi-a hi-a, hol-la-ho. :|

Wir sind alle eingeladen, darum sind wir alle hier.
Liebe Michi lass dir´s sagen, das war ne gute Idee.

Danken wollen wir dir Werner für die Dienste aller Art,
deinen Fleiß und deine Arbeit – bist mit Herz und Seel dabei!!!

Brot und Kuchen, Wurst und Käse, Tortenvielfalt und noch mehr
Scheust dir keine Müh´n und Kosten – wir sind allesamt verwöhnt!

Stillst den Hunger, füllst die Mäuler, gibst du weiter was du kriegst
Aber auch die gute Botschaft, Seelenhunger wird gestillt.

Gott hat dich bis jetzt getragen und er tut es weiterhin,
Im Vertrauen auf Gottes Liebe bringen wir Dich vor ihn hin.

Alles Gute, Gottes Segen, seine Treue, seine Gnad
Wünschen wir dir, lieber Werner, für die nächsten 60 Jahr´.

Gott ist treu, wirklich treu,
denn er hält was er versprochen, er ist treu!

 

Zu seiner Geburtstagsfeier in großer Runde, zuletzt anlässlich des 71. im Gospel-Center, gehört auch immer eine Predigt von Werner, wie er sie auch schon beim ökumenischen Gottesdienst zu Himmelfahrt auf dem Ahrensfelder Berg gehalten hat. Die Christus-Gemeinde in Hohenschönhausen mit ihrem Pastor Gernot Brandt, zu der er lange gehört hat, gibt es nicht mehr und ist in anderen Gemeinden aufgegangen, doch die Kontakte untereinander sind geblieben, so auch zu uns.

Dankbar sind wir für ihn und für seine liebe Frau, die diese Arbeit all die Jahre mitgetragen und unterstützt hat, und für seine Familie mit Kindern und Enkeln. Auch an ihrem Ergehen hat er uns Anteil nehmen lassen: Menschen unter Menschen, gestärkt durch Gottes Liebe und das Wissen: ER will, dass wir leben, für ihn ist jeder von uns kostbar und einzigartig und wert geliebt zu werden.